Björn Mayer analysiert das Empfehlungsprogramm von TurboTax.

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Interview: Björn Mayer über das Empfehlungsprogramm von TurboTax

VIRALLY Intelligence (VI): Hallo Björn, heute sprechen wir über das Empfehlungsprogramm von TurboTax. Lass uns direkt einsteigen: Wie funktioniert das Programm?

Björn Mayer (BM): Hallo! Das TurboTax Empfehlungsprogramm ist recht simpel aufgebaut:

Bestehende Nutzer können über einen personalisierten Link Freunde und Familie einladen, die Software zu nutzen. Der Geworbene erhält 20 % Rabatt auf seine Steuererklärung, und der Werber bekommt eine 25 $-Geschenkkarte für ausgewählte Einzelhändler. Nutzer können jährlich bis zu 20 Empfehlungen abgeben, was einem Maximum von 500 $ in Geschenkkarten entspricht.

VI: Das klingt solide, aber wir wissen, dass du oft einen kritischen Blick auf solche Programme wirfst. Was fällt dir hier auf?

BM: Es gibt mehrere Kritikpunkte, die das Programm von TurboTax weniger attraktiv machen als es sein könnte:

  1. Nicht ambitioniert genug: Eine 25 $-Geschenkkarte für den Werber und ein 20 % Rabatt für den Geworbenen sind in der Welt der SaaS-Dienstleistungen recht niedrige Anreize. Andere Programme wie Robinhood bieten deutlich attraktivere Belohnungen.
  2. Keine langfristige Strategie: Es fehlt an gestaffelten Belohnungen oder besonderen Anreizen für Vielwerber. So bleibt das Programm eher ein statisches Tool, statt ein Wachstumstreiber zu sein.
  3. Versteckt im Footer: Das Programm ist schwer auffindbar. Es befindet sich irgendwo im Footer der Website und wird nicht aktiv beworben – weder über Newsletter noch durch App-Benachrichtigungen.
  4. Kein Referral Pricing: TurboTax bietet keine spezielle Testphase oder Rabattstaffelung für Geworbene. Eine SaaS-Plattform könnte hier innovativer sein, z. B. durch eine erste kostenlose Steuererklärung oder stark reduzierte Einstiegspreise.

VI: Lass uns die Belohnung genauer betrachten. Warum findest du sie so unattraktiv?

BM: Schauen wir uns die Zielgruppe an: TurboTax richtet sich an Menschen, die ihre Steuererklärung möglichst günstig und einfach erledigen wollen. Eine Geschenkkarte im Wert von 25 $ wirkt dabei eher uninspiriert. Angesichts der möglichen Kundengewinnungskosten bei SaaS-Unternehmen könnte TurboTax deutlich großzügiger sein.

Nehmen wir als Vergleichsmöglichkeit Robinhood: Dort gibt es für jede Empfehlung eine Aktie, die emotional und finanziell deutlich spannender ist. Oder Wealthfront, wo 5.000 $ kostenlos verwaltet werden – das hat langfristigen Mehrwert.

VI: Was würdest du TurboTax empfehlen, um das Programm attraktiver zu machen?

BM: Hier sind einige konkrete Maßnahmen, die TurboTax ergreifen könnte:

  1. Höhere Belohnungen: Statt 25 $-Geschenkkarten wären beispielsweise Guthaben für die nächste Steuererklärung oder ein größerer Rabatt für den Geworbenen sinnvoller.
  2. Gestaffelte Prämien: Wer mehrere Freunde wirbt, könnte höhere Belohnungen erhalten. Ab der 5. Empfehlung vielleicht 50 $ statt 25 $ – das würde die Motivation steigern.
  3. Referral Pricing: Geworbenen Kunden könnte eine kostenlose Steuererklärung oder ein noch höherer Rabatt angeboten werden, um die Einstiegshürde zu senken.
  4. Bessere Sichtbarkeit: Das Programm muss prominenter platziert werden, z. B. durch E-Mail-Kampagnen, Pop-ups auf der Website oder Push-Benachrichtigungen in der App.
  5. Gamification: Wettbewerbe oder Meilensteine könnten eingeführt werden, um Vielwerber zu belohnen. Beispielsweise exklusive TurboTax-Geschenke oder Rabattvorteile für künftige Steuerjahre.

VI: Warum ist die Sichtbarkeit so entscheidend?

BM: Viele Nutzer wissen gar nicht, dass TurboTax ein Empfehlungsprogramm hat. Wenn das Programm im Footer "versteckt" ist und keine aktiven Newsletter-Sequenzen oder Benachrichtigungen verschickt werden, bleibt das Potenzial komplett ungenutzt. Gerade bei SaaS-Unternehmen ist es entscheidend, Empfehlungsprogramme aktiv zu bewerben, um eine virale Dynamik zu erzeugen.

VI: Fazit?

BM: Das TurboTax Empfehlungsprogramm ist eine solide Basis, aber es fehlt an Innovation und Ambition. Mit attraktiveren Belohnungen, einem durchdachten Referral-Pricing-Modell und besserer Sichtbarkeit könnte es zu einem echten Wachstumstreiber werden. Empfehlungsmarketing darf kein "Bonus-Feature" sein, sondern muss als strategischer Bestandteil des Kundengewinnungsprozesses betrachtet werden – besonders in der SaaS-Welt.

VI: Danke, Björn, für diese ehrliche Einschätzung!

BM: Sehr gerne. Es ist immer spannend, solche Programme zu analysieren und Verbesserungspotenziale aufzuzeigen.

Über den Autor:

Björn Mayer

Björn Mayer ist Gründer und Geschäftsführer von VIRALLY, der ersten und einzigen Growth Marketing-Agentur im D-A-CH-Raum, die sich exklusiv auf Referral Marketing konzentriert. Björn implementiert mit seinem Team virale Wachstumsstrategien für innovative Start-ups und eCommerce-Unternehmen. Björn hat Frameworks und Systeme wie den Proof-of-Virality, die Virale Company, Viral Offers und viele mehr entwickelt und perfektioniert.