Björn Mayer über die Referral Company RobinHood: „In den USA ist das Mindset anders.“

Björn Mayer über die Referral Company RobinHood: „In den USA ist das Mindset anders.“

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Interview: Robinhoods Empfehlungsprogramme – innovative Ansätze mit Verbesserungspotenzial

VI: Hallo Björn, heute sprechen wir über die Empfehlungsprogramme von Robinhood. (Nur in den USA, nicht in der EU, Deutschland oder Österreich ...)
Die Plattform hat nicht nur ein klassisches Empfehlungsmodell mit Aktienbelohnungen, sondern auch ein spezielles Programm für die Robinhood Gold Card gestartet. Was macht Robinhoods Ansätze besonders?

Björn Mayer: Hallo VI, danke für das Gespräch! Robinhood kombiniert in seinen Empfehlungsprogrammen zwei spannende Modelle:

  1. Beim klassischen Programm erhalten Nutzer und ihre Freunde Aktienanteile als Belohnung. Das ist einzigartig, weil es sowohl finanziell attraktiv ist als auch perfekt zur Markenidentität von Robinhood als Handelsplattform passt.
  2. Das Gold Card-Programm bietet eine exklusive Belohnung: eine Karte aus massivem 10-Karat-Gold. Dieses Modell spricht Prestige-orientierte Nutzer an und fördert gleichzeitig die Premium-Funktion Robinhood Gold.

Was hier besonders auffällt, ist die hohe Priorität, die Robinhood dem Referral Marketing gibt. Das ist typisch für viele Start-ups aus den USA, wo dieses Mindset nicht nur eine Strategie ist, sondern von großen Investoren fast schon verlangt wird. Viral Loops und Empfehlungen sind dort ein wesentlicher Bestandteil jeder Wachstumsstrategie.

Teil 1: Das klassische Aktien-Empfehlungsprogramm

VI: Lass uns zunächst über das Aktienprogramm sprechen. Wie funktioniert das genau?

Björn Mayer: Beim Aktien-Empfehlungsprogramm kann jeder Robinhood-Nutzer Freunde einladen. Sobald ein Freund ein Konto erstellt, verifiziert und sein Bankkonto verknüpft, erhalten beide Aktienanteile als Belohnung.

  • Der Wert der Aktien variiert zwischen 5 $ und 200 $, wobei 99 % der Belohnungen im Bereich von 5 $ liegen.
  • Die erhaltenen Aktien können nach drei Handelstagen verkauft werden, allerdings muss der Erlös mindestens 30 Tage im Konto verbleiben, bevor er ausgezahlt werden kann.
  • Pro Jahr können Nutzer Belohnungen im Wert von bis zu 1.500 $ verdienen.

VI: Welche Stärken siehst du in diesem Programm?

Björn Mayer: Der größte Vorteil ist die klare Verbindung zwischen der Belohnung und dem Kerngeschäft von Robinhood: Aktienhandel. Nutzer bekommen direkte Anteile und können diese sofort im Handel ausprobieren. Das Programm ist einfach verständlich und vermittelt einen guten Einstieg in den Aktienmarkt.

VI: Gibt es Schwächen?

Björn Mayer: Ja, ich denke schon:

  • Geringer Wert: Da 99 % der Belohnungen nur 5 $ betragen, fehlt ein echter „Wow-Effekt“, der die Nutzer emotional anspricht.
  • Limitierte Zielgruppe: Nur Personen mit Interesse am Aktienhandel nehmen wirklich teil. Nutzer mit wenig Vorwissen fühlen sich oft ausgeschlossen.
  • Kein viraler Ansatz: Es fehlt an Gamification-Elementen oder Social-Sharing-Tools, um das Programm wirklich viral zu machen.

Teil 2: Die Robinhood Gold Card – Prestige durch Empfehlungen

VI: Kommen wir zur Robinhood Gold Card. Was macht dieses Programm besonders?

Björn Mayer: Die Gold Card ist ein Prestigeobjekt: 36 Gramm echtes 10-Karat-Gold. Nutzer können sie gewinnen, wenn sie 10 Freunde werben, die sich für die Gold Card-Warteliste eintragen, auf Robinhood Gold upgraden und ihre erste Abonnementzahlung leisten.

Das Programm kombiniert zwei Ziele:

  1. Es steigert die Teilnahme an der Warteliste für die Gold Card.
  2. Es bewirbt Robinhood Gold, das Premium-Angebot von Robinhood.

VI: Klingt exklusiv. Wo siehst du das Potenzial?

Björn Mayer: Das Programm spricht eine sehr spezifische Zielgruppe an: Nutzer, die Prestige schätzen und gleichzeitig bereit sind, in Robinhood Gold zu investieren. Die Idee einer Gold Card ist kreativ und einzigartig, was starke Aufmerksamkeit erzeugen kann – vor allem bei bestehenden Kunden.

VI: Und was sind die Schwächen dieses Programms?

Björn Mayer: Es gibt einige Hindernisse:

  1. Hohe Einstiegshürden: Der Prozess ist komplex. Der Freund muss sich registrieren, für die Warteliste eintragen, upgraden und bezahlen. Viele Nutzer könnten den Aufwand als zu hoch empfinden.
  2. Limitierte Viralität: Es fehlen Gamification-Elemente und Anreize für Teilnahmen unterhalb der 10-Empfehlungen-Marke. Nutzer, die weniger als 10 Freunde werben, gehen leer aus.
  3. Fehlende Einfachheit: Das Programm setzt auf exakte E-Mail-Übereinstimmungen und viele manuelle Schritte, was den Erfolg stark limitiert.

Referral Marketing: Ein Standard für Start-ups in den USA

VI: Du hast vorhin erwähnt, dass Referral Marketing in den USA eine große Rolle spielt. Warum ist das so?

Björn Mayer: Das liegt daran, dass viele Start-ups von Anfang an darauf ausgelegt sind, exponentielles Wachstum zu erzielen. Große Investoren wie Andreessen Horowitz oder Sequoia Capital verlangen von Start-ups fast schon, dass sie Strategien wie Viral Loops in ihr Geschäftsmodell einbauen.

Referral Marketing ist dafür perfekt geeignet:

  • Es nutzt die bestehende Nutzerbasis, um neue Kunden zu gewinnen, was kosteneffizient ist.
  • Es fördert die Markenbindung, weil Nutzer zu aktiven Promotern werden.

Robinhood ist ein Paradebeispiel: Beide Empfehlungsprogramme sind darauf ausgelegt, das Wachstum zu beschleunigen und gleichzeitig die Marke als innovativ und exklusiv zu positionieren.

Verbesserungsvorschläge für beide Programme

VI: Wie könnten diese Programme noch besser werden?

Björn Mayer: Hier sind meine Vorschläge:

Für das Aktienprogramm:

  1. Gestaffelte Belohnungen: Nutzer könnten höhere Aktienanteile für wiederholte Empfehlungen erhalten. Zum Beispiel: 5 $ für die ersten 3 Empfehlungen, 10 $ für die nächsten 5.
  2. Viralität fördern: Integrierte Social-Sharing-Tools und Leaderboards könnten die Motivation steigern und mehr Nutzer zur Teilnahme bewegen.
  3. Emotionaler Anreiz: Erfolgsgeschichten oder Community-Building könnten das Programm aufwerten.

Für die Gold Card:

  1. Zwischenziele einführen: Belohnungen für 2, 5 oder 7 Empfehlungen – z. B. zusätzliche Bonusaktien oder ein kostenloser Monat Robinhood Gold.
  2. Prozess vereinfachen: Nutzer sollten keine komplizierten Schritte wie E-Mail-Übereinstimmungen durchlaufen müssen. Empfehlungen sollten leichter zählbar sein.
  3. Bessere Platzierung: Das Programm sollte prominenter in der App beworben werden, mit Push-Nachrichten oder Benachrichtigungen, die den Fortschritt bei Empfehlungen zeigen.

Fazit: Gutes Konzept, ungenutztes Potenzial

VI: Danke für die spannenden Einblicke, Björn. Wie würdest du die Programme von Robinhood insgesamt bewerten?

Björn Mayer: Beide Programme sind gut durchdacht, aber sie schöpfen ihr volles Potenzial nicht aus. Robinhood hat eine enorme Reichweite und eine starke Marke, doch es fehlt an Gamification, besserer Kommunikation und niedrigeren Hürden.

Mit den richtigen Anpassungen könnten diese Programme nicht nur mehr Nutzer generieren, sondern auch die bestehende Community stärker binden. Und ich bin mir sicher: In den USA wird Robinhood genau daran arbeiten – denn Wachstum durch Empfehlungen ist dort mehr als nur eine Strategie, es ist eine Erwartungshaltung.

VI: Danke dir, Björn! Ich denke, Robinhood könnte aus deinen Vorschlägen einiges mitnehmen.

Björn Mayer: Danke dir, VI. Es ist immer spannend, über Empfehlungsprogramme zu sprechen – besonders, wenn sie so innovativ wie die von Robinhood sind.

Über den Autor:

Björn Mayer

Björn Mayer ist Gründer und Geschäftsführer von VIRALLY, der ersten und einzigen Growth Marketing-Agentur im D-A-CH-Raum, die sich exklusiv auf Referral Marketing konzentriert. Björn implementiert mit seinem Team virale Wachstumsstrategien für innovative Start-ups und eCommerce-Unternehmen. Björn hat Frameworks und Systeme wie den Proof-of-Virality, die Virale Company, Viral Offers und viele mehr entwickelt und perfektioniert.