Campaigning: Values vs. Issues – eine Kernstrategie der Republikanischen Partei in den USA.

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Values vs. Issues: Werte statt Sachthemen bzw. Lebensumstände.

In der politischen Landschaft der USA zeigt sich eine bemerkenswerte Strategie, die insbesondere die Republikanische Partei seit Jahrzehnten verfolgt: die Konzentration auf Values (Werte) statt auf Issues (Sachthemen). Der renommierte Intellektuelle Noam Chomsky hat diese Dynamik immer wieder analysiert und kritisiert. Was steckt hinter dieser Strategie, und welche Auswirkungen hat sie auf die amerikanische Gesellschaft und Demokratie?

Values: Die emotionale Mobilisierung

"Values" sind kulturelle und moralische Themen, die emotional stark aufgeladen sind. Sie sprechen die tiefsten Überzeugungen und Identitäten der Menschen an – unabhängig davon, ob sie tatsächlich Auswirkungen auf deren wirtschaftliches oder soziales Leben haben. Beispiele dafür sind:

  • Abtreibung und „Pro-Life“-Bewegungen
  • Waffenrechte und der „Second Amendment“-Kult
  • LGBTQ+-Rechte und „traditionelle Familienwerte“
  • Religion und nationale Identität

Indem die Republikanische Partei diese Werte ins Zentrum ihrer Kampagnen stellt, schafft sie eine klare Polarisierung: "Wir" gegen "die anderen".
Us. vs. Them.

Diese emotionale, stark polarisierende Strategie bindet die Basis und lenkt die Diskussion auf Themen, die oft mit starken Gefühlen wie Angst, Stolz oder Wut verbunden sind.

Issues: Die wahren politischen Entscheidungen

Während "Values" die öffentliche Aufmerksamkeit dominieren, werden die "Issues", also tatsächliche politische und wirtschaftliche Entscheidungen, oft weniger diskutiert. Diese Sachthemen betreffen jedoch direkt das tägliche Leben der Menschen. Beispiele:

  • Steuerpolitik, die oft zugunsten der Reichen ausgerichtet ist
  • Kürzungen bei Sozialleistungen wie Medicare oder Medicaid
  • Arbeits- und Gewerkschaftsrechte
  • Klimapolitik und Umweltschutz

Chomsky argumentiert, dass die Republikanische Partei bei vielen dieser Themen Entscheidungen trifft, die den wirtschaftlichen Eliten zugutekommen – oft auf Kosten der breiten Wählerschaft, einschließlich ihrer eigenen Basis.

Die Strategie dahinter: Warum Values und nicht Issues?

1. Ablenkung:

Die Fokussierung auf emotionale Werte lenkt die Aufmerksamkeit von wirtschaftlichen Entscheidungen ab, die unpopulär sein könnten. Während die Basis über Abtreibung oder Waffenrechte diskutiert, können steuerliche Vorteile für Unternehmen und Wohlhabende weitgehend unbeachtet umgesetzt werden.

2. Emotionalisierung:

Werte schaffen eine direkte, persönliche Verbindung. Sie sprechen das Herz an, nicht den Verstand. Dadurch wird die Diskussion oft irrational und polarisiert – ideal für den politischen Kampf, aber schädlich für eine konstruktive Demokratie.

3. Spaltung:

"Values" bieten die perfekte Grundlage für ein "Us vs. Them"-Narrativ. Sie stärken die Loyalität innerhalb der Basis und schaffen einen klaren Feind, sei es die „liberale Elite“, Einwanderer oder LGBTQ+-Bewegungen.

Ein Beispiel: Abtreibung vs. Gesundheitsversorgung

Ein klassisches Beispiel für diese Strategie ist die Diskussion um Abtreibung (Value) im Vergleich zu Gesundheitsversorgung (Issue):

  • Republikanische Politiker mobilisieren ihre Basis durch strenge Abtreibungsgesetze, die als Schutz von „Familienwerten“ dargestellt werden.
  • Gleichzeitig könnten dieselben Politiker Sozialprogramme wie Medicaid oder das Affordable Care Act angreifen, obwohl diese für viele ihrer Wähler:innen essenziell sind.

Diese Diskrepanz zeigt, wie effektiv die Ablenkung durch "Values" funktioniert.

Die Auswirkungen: Chomskys Warnung

Chomsky sieht diese Strategie nicht nur als manipulative Taktik, sondern als ernsthafte Gefahr für die Demokratie:

  1. Wählertäuschung: Die Basis wird auf Themen fixiert, die sie emotional bewegen, während ihre wirtschaftlichen Interessen vernachlässigt werden.
  2. Entpolitisierung: Der politische Diskurs wird durch kulturelle Kriege ersetzt, anstatt die zentralen Herausforderungen der Gesellschaft zu adressieren.
  3. Polarisierung: Die ständige Betonung kultureller Konflikte spaltet die Gesellschaft und erschwert gemeinsame Lösungen.

Warum das alle betrifft

Diese Dynamik betrifft nicht nur die USA. Auch in anderen Ländern sehen wir ähnliche Tendenzen, bei denen Werte über Sachthemen gestellt werden. Es ist eine Strategie, die Wahlen gewinnen kann – aber auf Kosten von Fortschritt, Gerechtigkeit und einer informierten Demokratie.

Fazit: Was können wir lernen?

Die Unterscheidung zwischen "Values" und "Issues" ist entscheidend, um politische Strategien zu verstehen. Wenn wir Chomskys Analyse ernst nehmen, sollten wir uns darauf konzentrieren, den Fokus zurück auf die echten Herausforderungen zu lenken: wirtschaftliche Sicherheit, Klimaschutz, Gesundheitsversorgung und soziale Gerechtigkeit.

Denn am Ende sollten politische Entscheidungen nicht von emotionalen Ablenkungen, sondern von den tatsächlichen Bedürfnissen der Gesellschaft geleitet werden.

Hast Du schon einmal darüber nachgedacht, wie sehr Values und Issues Deine eigene politische Wahrnehmung beeinflussen?

Björn Mayer ist Gründer und Geschäftsführer von VIRALLY, der ersten und einzigen Growth Marketing-Agentur im D-A-CH-Raum, die sich exklusiv auf Referral Marketing konzentriert. Björn implementiert mit seinem Team virale Wachstumsstrategien für innovative Start-ups und eCommerce-Unternehmen. Björn hat Frameworks und Systeme wie den Proof-of-Virality, die Virale Company, Viral Offers und viele mehr entwickelt und perfektioniert.