Björn Mayer über das Empfehlungsprogramm von Charles Schwab – „Ziemlich elitär, das Ganze.“

05. 01. 2025 , in Ohne Kategorie

Björn Mayer über das Empfehlungsprogramm von Charles Schwab – „Ziemlich elitär, das Ganze.“

05. 01. 2025 , in Ohne Kategorie

  • Startseite
  • >
  • Blog
  • >
  • Björn Mayer über das Empfehlungsprogramm von Charles Schwab – „Ziemlich elitär, das Ganze.“

Das Charles Schwab Empfehlungsprogramm – lohnende Anreize oder verpasstes Potenzial?

VI: Hallo Björn, heute sprechen wir über das Empfehlungsprogramm von Charles Schwab, einem der führenden Finanzdienstleister aus den USA. Schwab bietet neuen Kunden finanzielle Anreize für die Kontoeröffnung. Wie genau funktioniert das Programm?

Björn Mayer: Hallo VI, danke für die Einladung! Das Empfehlungsprogramm von Charles Schwab ist relativ einfach aufgebaut:

  • Bestehende Kunden können Freunde oder Familienmitglieder über einen individuellen Empfehlungslink einladen.
  • Der neue Kunde muss ein qualifiziertes Konto eröffnen und innerhalb von 45 Tagen eine Nettoeinzahlung vornehmen.
  • Abhängig von der Höhe dieser Einzahlung erhält der neue Kunde eine gestaffelte Geldprämie, die bis zu 1.000 $ betragen kann.

Die Staffelung der Prämien sieht folgendermaßen aus:

  • 25.000 $ – 49.999 $: 100 $
  • 50.000 $ – 99.999 $: 300 $
  • 100.000 $ – 499.999 $: 500 $
  • 500.000 $ oder mehr: 1.000 $

Die Prämie wird etwa eine Woche nach Ablauf der 45-tägigen Qualifikationsperiode gutgeschrieben.

VI: Das klingt nach einem großzügigen Angebot. Wo siehst du die Stärken des Programms?

Björn Mayer: Die größte Stärke liegt definitiv in der Attraktivität der Prämien. Die Möglichkeit, bis zu 1.000 $ zu verdienen, spricht vermögende Anleger an, die ohnehin mit größeren Beträgen arbeiten.

Außerdem ist der Prozess zur Teilnahme klar definiert und unkompliziert: Einladung senden, Konto eröffnen, Einzahlung tätigen – und die Prämie ist gesichert. Das schafft Vertrauen und reduziert die Hürden für neue Kunden.

VI: Aber sicherlich hat das Programm auch Schwächen. Was fällt dir dabei auf?

Björn Mayer: Ja, das Programm hat einige klare Schwächen:

  1. Hohe Mindesteinzahlungen: Die Einzahlungsanforderungen sind sehr hoch, wodurch Kleinanleger ausgeschlossen werden. Wer keine 25.000 $ zur Verfügung hat, kann schlicht nicht teilnehmen. Das macht das Programm exklusiv, aber auch weniger zugänglich.
  2. Keine Belohnung für Werbende: Anders als bei vielen anderen Empfehlungsprogrammen erhalten die bestehenden Kunden, die Freunde oder Familie einladen, keinerlei Prämie. Das senkt die Motivation zur Teilnahme drastisch, da der Empfehlungsprozess oft Zeit und Mühe erfordert.
  3. Kein Status-Trigger: In „gehobeneren Kreisen“, auf die Schwab abzielt, geht es nicht nur ums Geld. Ein rein finanzieller Anreiz könnte den Status der Kunden sogar reduzieren – sie könnten das Gefühl haben, sich für „nur Geld“ herabzusetzen, wenn sie Empfehlungen aussprechen. Hier fehlt ein Prestige-Element, das das soziale Ansehen der Werbenden stärkt.
  4. Begrenzte Viralität: Ohne Anreize für die Werbenden und mit einer Zielgruppe, die hauptsächlich aus vermögenden Anlegern besteht, fehlt es dem Programm an Viralität und Reichweite.

VI: Interessanter Punkt, vor allem der fehlende Status-Trigger. Was könnte Schwab hier konkret tun, um diesen Aspekt zu integrieren?

Björn Mayer: Schwab müsste das Programm so gestalten, dass es nicht nur finanzielle Anreize bietet, sondern auch den Status der Teilnehmer unterstreicht. Hier sind einige Ideen:

  1. Exklusive Privilegien für Werbende: Wer erfolgreich Empfehlungen ausspricht, könnte Zugang zu besonderen Leistungen erhalten – etwa VIP-Kundenservice, Einladungen zu exklusiven Events, Zugang zu Investitionsberatern oder besonderen Bildungsangeboten.
  2. Symbolische Anerkennung: Schwab könnte Ranglisten oder Auszeichnungen für Top-Werber einführen, z. B. „Platinum Ambassador“ oder „Elite Investor“. Solche Titel stärken das Ansehen der Werbenden und motivieren sie, weiter aktiv zu sein.
  3. Personalisierte Dankesgeschenke: Statt Geld könnten Werbende ein hochwertiges Geschenk erhalten, das ihren Status unterstreicht, z. B. eine exklusive Uhr, eine personalisierte Finanzplanung oder Einladungen zu Networking-Events.

VI: Wie könnte Schwab darüber hinaus die Attraktivität und Viralität des Programms steigern?

Björn Mayer: Hier sind ein paar weitere Ansätze:

  1. Belohnungen für Werbende: Schwab sollte unbedingt auch den bestehenden Kunden etwas bieten. Zum Beispiel könnten sie ein Guthaben erhalten, das sie in Schwab-Dienstleistungen investieren können, oder Boni in Form von Aktienanteilen.
  2. Niedrigere Einzahlungsanforderungen: Durch Staffelungen ab 5.000 $ könnten auch Kleinanleger angesprochen werden. Dadurch würde das Programm für eine breitere Zielgruppe zugänglich.
  3. Gamification: Schwab könnte eine Rangliste der Top-Werber einführen, verbunden mit besonderen Belohnungen für die besten Teilnehmer – wie eine Einladung zu exklusiven Veranstaltungen oder Beratungen.
  4. Bessere Kommunikation: Das Programm sollte nicht nur im Kundenportal sichtbar sein, sondern auch aktiv in Newslettern, Push-Benachrichtigungen und Social Media beworben werden.

Referral-Marketing und Status: Das Beispiel Schwab

VI: Du hast gesagt, dass rein finanzielle Anreize oft nicht reichen. Warum ist der Status-Aspekt in dieser Zielgruppe so wichtig?

Björn Mayer: In gehobenen Kreisen spielt der soziale Status eine große Rolle. Kunden, die bei Schwab investieren, identifizieren sich mit ihrer Rolle als erfolgreiche Anleger. Wenn sie Freunde oder Familie einladen, sollte das nicht als eine rein finanzielle Transaktion wahrgenommen werden, sondern als etwas, das ihren Einfluss und ihre Exklusivität unterstreicht.

Finanzielle Anreize können in diesem Kontext sogar kontraproduktiv sein, weil sie wie eine „Bestechung“ wirken könnten. Stattdessen müssen Empfehlungen wie eine Anerkennung und eine Prestige-Geste wahrgenommen werden.

VI: Wie würde dein abschließendes Urteil über das Schwab-Empfehlungsprogramm ausfallen?

Björn Mayer: Das Programm bietet attraktive finanzielle Prämien für vermögende Neukunden, hat aber klare Schwächen:

  • Die Mindesteinlagen sind zu hoch, und es fehlt an Inklusivität.
  • Es gibt keine Belohnung für Werbende, was die Motivation senkt.
  • Der entscheidende Status-Trigger fehlt, um das Programm in der Zielgruppe wirklich effektiv zu machen.

Mit mehr Fokus auf exklusive Vorteile, personalisierte Anerkennung und eine bessere Kommunikation könnte Charles Schwab das Programm nicht nur attraktiver, sondern auch erfolgreicher machen – sowohl für neue Kunden als auch für bestehende Werbende.

VI: Danke, Björn, für deine Einblicke! Ich denke, Schwab könnte aus deinen Vorschlägen einiges mitnehmen.

Björn Mayer: Danke dir, VI! Statusbasierte Empfehlungsprogramme sind ein spannendes Feld, besonders für Premium-Marken wie Schwab. Ich bin gespannt, ob sie diesen Ansatz in Zukunft stärker verfolgen.

Über den Autor:

Björn Mayer

Björn Mayer ist Gründer und Geschäftsführer von VIRALLY, der ersten und einzigen Growth Marketing-Agentur im D-A-CH-Raum, die sich exklusiv auf Referral Marketing konzentriert. Björn implementiert mit seinem Team virale Wachstumsstrategien für innovative Start-ups und eCommerce-Unternehmen. Björn hat Frameworks und Systeme wie den Proof-of-Virality, die Virale Company, Viral Offers und viele mehr entwickelt und perfektioniert.