Björn Mayer über das Empfehlungsprogramm von CHASE – „Das Potenzial wäre GIGANTISCH!“

Björn Mayer über das Empfehlungsprogramm von CHASE – „Das Potenzial wäre GIGANTISCH!“

  • Startseite
  • >
  • Blog
  • >
  • Björn Mayer über das Empfehlungsprogramm von CHASE – „Das Potenzial wäre GIGANTISCH!“

Interview: Björn Mayer über das Empfehlungsprogramm der Chase Bank

VIRALLY Intelligence (VI): Hallo Björn, danke, dass wir heute über das Empfehlungsprogramm der Chase Bank sprechen. Lass uns direkt einsteigen: Wie funktioniert das Programm eigentlich?

Björn Mayer (BM): Hallo! Das Chase "Refer-A-Friend"-Programm ist ein klassisches Empfehlungsprogramm: Bestehende Kunden teilen einen personalisierten Empfehlungslink mit Freunden oder Familie. Wenn die geworbene Person ein neues Girokonto eröffnet und bestimmte Bedingungen erfüllt, erhält der Werber eine Prämie von 50 $. Man kann bis zu 10 Empfehlungen pro Jahr abgeben, was einem Gesamtbetrag von 500 $ entspricht.

VI: Was sind die Stärken dieses Programms?

BM: Das Programm hat einige klare Vorteile:

  1. Einfache Mechanik: Es ist unkompliziert. Der Kunde teilt einen Link, und die Belohnung wird automatisch gutgeschrieben.
  2. Win-Win-Situation: Der Werber profitiert von der Prämie, und der Geworbene erhält Zugang zu einem etablierten Bankprodukt.
  3. Markenbindung: Durch die Beteiligung der Kunden an der Neukundengewinnung stärkt Chase die Beziehung zu bestehenden Kunden.

VI: Das klingt solide. Aber jedes Programm hat Schwächen. Welche siehst du bei Chase?

BM: Hier sind ein paar Schwächen, die mir aufgefallen sind:

  1. Einschränkungen bei der Zielgruppe: Der Geworbene darf in den letzten 90 Tagen kein Girokonto bei Chase gehabt haben. Das schränkt die potenzielle Zielgruppe ein.
  2. Keine beidseitige Belohnung: Der Geworbene erhält keine Prämie, was die Attraktivität für Neukunden verringern könnte.
  3. Maximalgrenze: 10 Empfehlungen pro Jahr sind begrenzt, was das Potenzial für Viel-Netzwerker einschränkt.
  4. Keine langfristige Anreicherung: Es fehlt an einem gestaffelten System oder zusätzlichen Vorteilen für Vielwerber. Andere Programme bieten hier mehr Kreativität.
  5. Höhe der Prämie: Hier kommen die Zahlen ins Spiel. JPMorgan Chase ist eine der größten Banken weltweit mit 80 Millionen Kunden und einer riesigen Basis von sechs Millionen kleinen Unternehmen. Der durchschnittliche Privatkunde verwaltet Vermögen in Höhe von 584 Milliarden US-Dollar in der Bankensparte.

VI: 50 $ erscheinen da wirklich mickrig, oder?

BM: Absolut! Bei einer Bank mit solch einem hohen Life-Time-Value (LTV) wäre eine großzügigere Prämie mehr als gerechtfertigt. Wenn die Bank pro Kunde potenziell Tausende Dollar über die Jahre verdient, könnte eine Prämie von 150 $ oder mehr leicht aus den Einnahmen gedeckt werden – und sie würde die Empfehlungsbereitschaft erheblich steigern.

VI: Was könnte Chase noch tun, um das Programm zu verbessern?

BM: Es gibt mehrere Hebel, die Chase ziehen könnte:

  1. Beidseitige Belohnung: Auch der Geworbene sollte einen Anreiz erhalten, z. B. ein Startguthaben auf dem neuen Konto.
  2. Gestaffelte Prämien: Vielwerber könnten ab der 5. Empfehlung höhere Belohnungen erhalten, etwa 75 $ oder 100 $ pro Empfehlung.
  3. Storytelling und Gamification: Kreative Elemente wie Wettbewerbe oder exklusive Belohnungen für Vielwerber könnten die Attraktivität erhöhen.
  4. Premium-Kunden ins Visier nehmen: Höhere Prämien für Kunden, die Premium-Produkte wie Kredite oder Anlagekonten nutzen, könnten zusätzliche Anreize schaffen.
  5. Sichtbarkeit erhöhen: Angesichts der riesigen Kundenbasis von 80 Millionen sollte Chase das Programm stärker bewerben – etwa durch E-Mail-Sequenzen, Push-Benachrichtigungen oder Hinweise in der App.

VI: Ein weiterer Punkt, den wir oft besprechen, ist die emotionale Komponente. Fehlt diese bei Chase?

BM: Ja, das Programm ist rein finanziell getrieben. Es fehlt die emotionale Verbindung, die Programme wie Tesla oder Robinhood schaffen. Chase könnte hier mit exklusiven Events, persönlichen Erlebnissen oder individuellen Prämien punkten. Emotionale Bindung fördert nicht nur Empfehlungen, sondern stärkt auch die Kundenloyalität.

VI: Fazit?

BM: Das Chase Empfehlungsprogramm bietet eine solide Grundlage, schöpft aber das enorme Potenzial der Bank nicht aus. Bei einer Kundenbasis von 80 Millionen Menschen gibt es einen riesigen Hebel für Wachstum durch Empfehlungen. Eine großzügigere Prämienstruktur, beidseitige Anreize und kreatives Storytelling könnten die Ergebnisse massiv verbessern. Empfehlungsprogramme sind nicht nur ein Tool für Kundenakquise, sondern auch ein Mittel, um langfristige Loyalität und emotionale Bindung aufzubauen.

VI: Danke, Björn, für diese Einblicke!

BM: Sehr gerne. Programme wie das von Chase zeigen, wie viel Potenzial noch ungenutzt bleibt – und wie wichtig es ist, Empfehlungsmarketing strategisch anzugehen.

Björn Mayer ist Gründer und Geschäftsführer von VIRALLY, der ersten und einzigen Growth Marketing-Agentur im D-A-CH-Raum, die sich exklusiv auf Referral Marketing fokussiert. Björn implementiert mit seinem Team virale Wachstumsstrategien für innovative Start-ups und eCommerce-Unternehmen. Björn hat Frameworks und Systeme wie den Proof-of-Virality, die Virale Company, Viral Offers und viele mehr entwickelt und perfektioniert.