Empfehlungsprogramm im Check: Björn Mayer über Tapfiliate: „Wo bleibt die Vision?“

Empfehlungsprogramm im Check: Björn Mayer über Tapfiliate: „Wo bleibt die Vision?“

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Empfehlungsprogramme im VIRALLY-Check: Björn Mayer über das Tapfiliate Referral-Programm

VIRALLY Intelligence (VI): Björn, danke, dass du dir Zeit nimmst, das Tapfiliate Referral-Programm zu analysieren. Bevor wir einsteigen: Kannst du kurz erklären, was Tapfiliate eigentlich macht?

Björn Mayer (BM): Klar, Tapfiliate ist eine Affiliate-Marketing-Software, die Unternehmen dabei unterstützt, ihre eigenen Affiliate-Programme zu erstellen und zu verwalten. Damit können Marken ihre Reichweite durch Partner und Affiliates erweitern, die deren Produkte oder Dienstleistungen bewerben. Es ist eine SaaS-Lösung, die speziell auf Performance-Marketing ausgerichtet ist und sich an Unternehmen richtet, die neue Vertriebskanäle erschließen möchten.

VI: Kommen wir zum Referral-Programm. Was fällt dir zuerst positiv auf?

BM: Das Tapfiliate Referral-Programm hat ein solides Fundament. Die 30 % wiederkehrende Provision über 12 Monate ist ein attraktives Angebot – vor allem für Teilnehmer, die bereits zufriedene Kunden sind und die Plattform aktiv nutzen. Die Tatsache, dass es keine Obergrenze für die Verdienstmöglichkeiten gibt, ist ebenfalls positiv.

VI: Und wie siehst du die Ausrichtung des Programms?

BM: Hier gibt es einen wichtigen Punkt: Das Tapfiliate Referral-Programm konzentriert sich ausschließlich auf finanzielle Anreize. Es gibt keine Vision, keine emotionale Komponente und auch kein Movement, das die Teilnehmer inspiriert oder motiviert. Es ist eines jener typischen Programme, die allein auf den monetären Aspekt setzen.

Das ist einerseits verständlich, da viele SaaS-Unternehmen ähnliche Modelle fahren. Andererseits fehlt dadurch der "Wow-Faktor", der das Programm wirklich herausstechen lässt. Kunden teilen nicht nur wegen des Geldes – sie teilen, weil sie von einer Marke begeistert sind, eine Mission unterstützen wollen oder Teil einer Community werden möchten.

VI: Wie bewertest du die Teilnahmevoraussetzungen?

BM: Die Voraussetzung, zahlender Kunde sein zu müssen, macht Sinn, da nur bestehende Nutzer die Plattform authentisch empfehlen können. Aber es schränkt auch die Reichweite ein: Menschen, die vielleicht begeistert wären, aber noch keine Kunden sind, werden ausgeschlossen. Ein zusätzlicher Einstiegspunkt für Nicht-Kunden – etwa durch eine Testphase – könnte das Programm breiter zugänglich machen.

VI: Und die technischen Aspekte wie Tracking und Auszahlungen?

BM: Hier liefert Tapfiliate solide Arbeit. Die 45-Tage-Cookie-Laufzeit ist gut, auch wenn es Programme gibt, die längere Zeiträume bieten. Die "Last-Cookie-Counts"-Regel ist fair, da sie dem letzten Empfehlungsgeber die Provision zuordnet. Die monatlichen Auszahlungen via PayPal sind einfach und transparent – das ist ein Pluspunkt.

VI: Wo siehst du Verbesserungsbedarf?

BM: Es gibt einige klare Defizite:

  1. Kein Movement oder Vision: Wie schon erwähnt, fehlt die emotionale Komponente. Es gibt keine übergreifende Mission, die Teilnehmer inspiriert, sich mit der Marke zu identifizieren und mehr als nur für die Provision zu werben.
  2. Keine Gamification: Teilnehmer könnten durch gestaffelte Belohnungen, zusätzliche Boni oder Challenges stärker motiviert werden. Solche Elemente sorgen für Engagement und mehr Dynamik.
  3. Geringe Sichtbarkeit: Das Programm ist kaum präsent. Es wird nicht aktiv beworben, weder auf der Website noch in Newslettern. Wer es nicht explizit sucht, wird es vermutlich gar nicht finden.
  4. Fehlende Viral Loops: Es gibt keine Mechanismen, die über die einmalige Empfehlung hinausgehen. Viral Loops, bei denen jeder geworbene Kunde weitere Empfehlungen generiert, könnten die Skalierbarkeit massiv erhöhen.

VI: Welche Strategie würdest du Tapfiliate empfehlen, um ihr Programm zu optimieren?

BM: Ich würde drei Dinge empfehlen:

  1. Ein stärkeres Storytelling entwickeln: Kunden wollen mehr als nur Provisionen – sie wollen Teil einer Vision sein. Eine Mission wie "Wir bauen gemeinsam die stärkste Affiliate-Community auf" könnte viel bewirken.
  2. Gamification einführen: Höhere Provisionen ab einer bestimmten Anzahl von Empfehlungen, Meilenstein-Boni oder exklusive Vorteile können Teilnehmer langfristig binden.
  3. Das Programm sichtbarer machen: Durch E-Mail-Sequenzen, prominente Platzierung auf der Website und gezielte Anreize für bestehende Kunden könnte Tapfiliate die Reichweite des Programms erhöhen.

VI: Wie steht es um die Skalierbarkeit des Programms?

BM: Die Skalierbarkeit ist derzeit begrenzt, weil es keinen Ansatz gibt, der die Dynamik von Empfehlungen verstärkt. Mit Viral Loops könnten sie eine Kettenreaktion auslösen, bei der ein geworbener Kunde weitere Kunden bringt. Das ist ein enormer Hebel, den Tapfiliate bislang ungenutzt lässt.

VI: Zum Abschluss: Würdest du das Tapfiliate Referral-Programm empfehlen?

BM: Für bestehende, zufriedene Kunden, die ohnehin mit der Plattform arbeiten, ist es eine gute Möglichkeit, zusätzliche Einnahmen zu generieren. Aber wenn Tapfiliate wirklich skalieren will, müssen sie das Programm emotional aufladen, besser promoten und durch Gamification und Viral Loops verstärken.

VI: Vielen Dank, Björn, für diese Analyse!

BM: Sehr gerne. Programme wie dieses haben großes Potenzial –
es fehlt oft nur der Feinschliff, um sie wirklich außergewöhnlich zu machen!

Björn Mayer ist Gründer und Geschäftsführer von VIRALLY, der ersten und einzigen Growth Marketing-Agentur im D-A-CH-Raum, die sich exklusiv auf Referral Marketing konzentriert. Björn implementiert mit seinem Team virale Wachstumsstrategien für innovative Start-ups und eCommerce-Unternehmen. Björn hat Frameworks und Systeme wie den Proof-of-Virality, die Virale Company, Viral Offers und viele mehr entwickelt und perfektioniert.