Interview: VIRALLY Intelligence spricht mit Björn Mayer über das Empfehlungsprogramm von Headspace
VIRALLY Intelligence (VI):
Heute sprechen wir über Headspace, eine der bekanntesten Meditations-Apps weltweit. Du hast ihr Empfehlungsprogramm erwähnt, aber auf ihrer Homepage finden wir aktuell kein klassisches Programm. Was wissen wir über Headspace in diesem Kontext?
Björn Mayer:
Du hast recht – Headspace scheint das ursprüngliche Empfehlungsprogramm verändert zu haben. Es gibt jedoch noch ähnliche Mechanismen, die auf Referral Marketing abzielen.
Aktuell bietet Headspace ein "30-Tage-Gastpass"-Programm an. Damit können bestehende Mitglieder FreundInnen und Familienmitgliedern 30 Tage kostenlosen Zugang zur Premium-Version von Headspace schenken. Dieses Programm dient nicht nur dazu, neuen NutzerInnen den Einstieg zu erleichtern, sondern stärkt auch die Bindung bestehender Mitglieder, da sie das Gefühl haben, etwas Wertvolles weiterzugeben.
Darüber hinaus betreibt Headspace ein Affiliate-Programm, bei dem Partner – wie BloggerInnen oder InfluencerInnen – Provisionen für die Vermittlung neuer zahlender KundInnen erhalten können. Dieses Programm richtet sich vor allem an Content Creators im Bereich Mental Health und Persönlichkeitsentwicklung.
VI:
Das klingt spannend! Was ist der Unterschied zwischen diesen Ansätzen und einem klassischen Empfehlungsprogramm?
Björn Mayer:
Der größte Unterschied liegt in der Ausrichtung:
- Gastpass-Programm:
Dieses Programm konzentriert sich darauf, FreundInnen und Familienmitgliedern den Einstieg zu erleichtern, ohne eine direkte finanzielle Belohnung für die Empfehlenden anzubieten. Stattdessen wird das Teilen von Achtsamkeit und Meditation als persönlicher Wert vermittelt – ein Konzept, das gut zur Marke passt. - Affiliate-Programm:
Im Gegensatz zum Gastpass-Programm zielt das Affiliate-Programm darauf ab, professionelle PartnerInnen einzubinden, die über ihre Plattformen NeukundInnen generieren. Hier gibt es finanzielle Belohnungen, jedoch nicht für Einzelpersonen, sondern für Unternehmen oder Content Creators.
VI:
Welche psychologischen Trigger kommen bei diesen Programmen zum Einsatz?
Björn Mayer:
Auch hier greift Headspace auf bewährte Trigger zurück:
- Reziprozität:
Der Gastpass gibt bestehenden NutzerInnen die Möglichkeit, FreundInnen etwas Wertvolles zu schenken. Das motiviert, aktiv zu werden, da es keine unmittelbaren Kosten oder Verpflichtungen gibt. - Soziale Beweise:
Empfehlungen von vertrauenswürdigen Personen – sei es durch persönliche Einladungen oder InfluencerInnen – schaffen Vertrauen und verstärken die Wahrnehmung, dass Headspace ein bewährtes Produkt ist. - Selbstbestätigung:
NutzerInnen fühlen sich durch das Teilen von Achtsamkeit als Teil von etwas Größerem. Sie bestätigen sich selbst, dass sie eine gute Entscheidung getroffen haben, indem sie andere daran teilhaben lassen.
VI:
Welche Unternehmen könnten von einem ähnlichen Ansatz profitieren?
Björn Mayer:
Unternehmen mit starkem Fokus auf Wohlbefinden, Bildung oder digitalen Dienstleistungen können von diesen Modellen lernen. Besonders SaaS-Anbieter oder Apps im Gesundheitsbereich könnten ähnliche Programme umsetzen:
- Gastpass-Programm:
Ideal für Produkte, die mit persönlichem Vertrauen arbeiten. Ein solcher Ansatz kann die Hemmschwelle neuer NutzerInnen senken, ohne sofort auf finanzielle Belohnungen setzen zu müssen. - Affiliate-Programm:
Perfekt für Marken, die InfluencerInnen oder Content Creators als MultiplikatorInnen nutzen wollen, um ihre Reichweite zu vergrößern.
VI:
Was kann man aus Headspace' Ansatz lernen, insbesondere im Vergleich zu klassischem Referral Marketing?
Björn Mayer:
Die wichtigste Lektion ist, dass nicht jedes Empfehlungsprogramm gleich aussehen muss. Headspace zeigt, dass Programme auch subtiler gestaltet werden können – vor allem, wenn sie mit den Werten der Marke harmonieren.
Das Gastpass-Programm ist weniger auf finanzielle Anreize ausgerichtet und setzt mehr auf die emotionale Bindung zwischen bestehenden und neuen NutzerInnen. Das Affiliate-Programm wiederum nutzt InfluencerInnen und andere Partner, um die Reichweite zu maximieren. Beide Ansätze sind für Headspace clever, weil sie Vertrauen und Authentizität in den Vordergrund stellen – entscheidende Faktoren im sensiblen Bereich mentaler Gesundheit.
VI:
Warum sollte jedes SaaS-Unternehmen über solche Programme nachdenken?
Björn Mayer:
Weil sie einfach unschlagbar effektiv sind. Ob es nun ein klassisches Empfehlungsprogramm, ein Gastpass oder ein Affiliate-Programm ist: Referral Marketing senkt die Akquisitionskosten erheblich, stärkt die Loyalität bestehender KundInnen und generiert neues Wachstum.
Headspace zeigt, dass solche Programme nicht kompliziert sein müssen, solange sie gut auf das Produkt und die Zielgruppe abgestimmt sind. Und vor allem: Das Risiko ist minimal, die potenziellen Gewinne sind enorm.
VI:
Vielen Dank für Deine Insights, Björn!
Björn Mayer:
Danke Dir, VIRALLY! Es hat Spaß gemacht, über ein so inspirierendes Unternehmen zu sprechen.